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Thomas Alteck
Oberlandesgericht Karlsruhe
Zivilsenate in Freiburg
- z.Hd. Herrn Lange -
Salzstr. 28
79095 Freiburg
09.05.2001
18 UF 108/00
Familiensache Alteck gegen Alteck
Vielleicht ganz gut, dass wir gestern eine Auszeit genommen haben. Ich habe den Eindruck, dass einiges durcheinander geraten ist. Soweit es mich betrifft, bitte ich um Entschuldigung - meine Anspannung steht meinem Denken zuweilen im Weg. So ist mir erst auf der Rückfahrt bewußt geworden, dass ich nicht Antragsteller für ein Umgangsrecht bin. Ich, - oder besser: die Kinder haben seit November '99 ein übliches Umgangsrecht. Der Ihnen vorliegende Antrag ist von der Mutter, die den Umgang ausgeschlossen wissen will.
Zwei mal habe ich versucht, das Umgangsrecht wahrzunehmen. Beim erstem mal wurde ich vom Balkon angeschrien: "Was willst du hier? Verschwinde! Du hast hier nichts verloren? Du hast kein Umgangsrecht! Ich rufe die Polizei! Du bist nicht der Vater, du bist nur der Erzeuger der Kinder!" Beim zweiten mal wurde mir die Tür so heftig vor der Nase zugeschlagen, dass sie splitterte. Ich bin froh, meine Finger nicht dazwischen gehabt zu haben.
Ich habe bei Ihnen die Änderung des Sorgerechts beantragt. Aus bereits dargelegten Gründen spielt das Umgangsrecht für mich keine Rolle mehr. Vermutlich war ich deshalb gestern so geschockt. Ich war in keiner Weise darauf vorbereitet, dass nach dem nunmehr vorliegenden Gutachten noch jemand über den Umgang reden würde.
Schon lange hatte ich alle Hoffnung aufgegeben, dass sich jemals diese Familiensituation klären würde. Dann erlebte ich, dass Frau Rombach sich umfassend damit
auseinander setzte. Was sie sah und erlebte, hat sie selbst getroffen. Zumindest ist mir noch nicht passiert, dass mich Freitags abends um halb acht eine Gutachterin anruft und erzählt, dass sie - für sich - Unbegreifliches erlebt hat. Die vielen Monate, die sie brauchte, das zu Papier zu bringen, waren für mich die Hölle, weil mir einmal mehr bewußt ist, welchem Druck unsere Töchter täglich ausgesetzt sind. Seit Februar bin ich krank geschrieben, weil ich mich unter der Anspannung und Sorge auf Nichts mehr konzentrieren kann.
Wir alle leben von Hoffnung. Wo aber nehmen Sie die Hoffnung her, dass sich aus Kontakten etwas Positives entwickeln könnte? Neun Jahre zeigen das Gegenteil. Die Mutter hat gegenüber der Gutachterin ganz deutlich zum Ausdruck gebracht, dass sie in der Vergangenheit zuviel Kontakt zugelassen hat. Schließlich stellt Frau Rombach fest, dass die Mutter jeden positiven Eindruck dadurch kaputt macht, dass sie den Kindern erzählt, ich hätte zwei Gesichter. Sie stellt also die positiven Erfahrung der Kinder mit mir nicht in Frage, sondern sie sagt den Kindern: "was ihr gerade erlebt, ist eine Ausnahmesituation. Der Vater hat sich für ein paar Stunden zusammen genommen." Damit erhält sie das negative Bild ohne Widerspruch und ohne Entwicklungschancen.
Es gehört ein sehr ausgeprägtes Abstraktionsvermögen dazu, den subtilen Einflüssen der Mutter nicht zu erliegen. Das haben vielleicht 8% der Erwachsenen - aber keine heranwachsenden Kinder.
Eine gute Lösung gibt es nicht mehr. Sie sehen in der Änderung der Bezugsperson etwas Schreckliches, vielleicht sogar etwas Unmögliches. Tatsache ist, das anderen Kindern so etwas widerfährt, weil sie einen Elternteil durch Unfall oder tödliche Krankheit verlieren. Wenn man diese Kinder gefragt hätte, hätten auch sie sich für den Verbleib bei diesem Elternteil ausgesprochen. Nur wurden sie nicht gefragt - und alle haben gelernt, mit der neuen Situation zu leben.
Wie kann ich Ihnen vermitteln, dass sie den negativen Einfluß der Mutter unterschätzen? Zu einer gesunden Seele gehört mehr als adrettes Aussehen und gute schulische Leistungen. Bitte befassen Sie sich noch einmal mit dem Gutachten, sprechen Sie mit Frau Rombach und vergegenwärtigen Sie sich, dass die Fakten des Gutachtens nur die Spitze des EISBERGES sind.
In Sorge
Thomas Alteck
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