für meine Kinder  
   
     
   
   
 
 
 
 
         
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Stellungnahme des Jugendamtes Freiburg-Hochschwarzwald

Familiensache Alteck;

Stellungnahme zur endgültigen Regelung des Umgangs

 

Quellen der Ermittlung:

Gespräch mit Frau Alteck am 10.05.1999
Gespräch mit Frau Alteck sowie den Kindern Anna, Maria u. Yvonne am 18.05.1999
Gespräch mit dem Vater am lO.O6.l999
Gespräch mit Herrn Oesterle, Verfahrenspf leger für die Kinder Anna, Maria und Yvonne, am 23.06.1999

 

Persönliche Daten:

Vater: Thomas Alteck, wohnhaft Rudolf-Diesel-Str. 40, 56220 Kaltenengers
Mutter: Ute Hernpen, wohnhaft Hufschmiedstr.. 18 a, 79427 Sonstwo Dipl.-Pädagogin, z. Zt. Hausfrau
Kinder: Anna, geb. 01.11.1984, sie besucht die 8. Klasse der Realschule in Heitersheim,
             Maria, geb. 14.03.1986, sie besucht die 7. Klasse des Gymnasiums in Bad Krozingen,
             Yvonne, geb. 12.04.1988, sie besucht die 4. Klasse der Grundschule in Sonstwo,

        Halbbruder Joscha, geb. 30.04.1994, er besucht den Kindergarten in Sonstwo,

alle Kinder sind wohnhaft bei der Mutter.

 

Besuchskontakte von Maria und Yvonne zum Vater fanden vom Sommer 1996 bis November 1997 regelmäßig einmal im Monat für 3 Stunden statt. Die Besuchskontakte fanden in begleiteter Form statt, Frau Ute Haak war während den Besuchskontakten mit anwesend. Im November 1997 gab es einen Einschnitt in die bisherige Besuchsregelung. Herr Alteck gab an, dass er die Kosten für den betreuten Umgang aufgrund von Arbeitslosigkeit nicht mehr aufbringen konnte und auch aufgrund eines gebrochenen Fußes außer Gefecht gewesen sei. Frau Alteck berichtete, dass sie dem Vater vorgeschlagen habe, die Betreuung umzugestalten in der Form, dass sie bei den Terminen anwesend sein könnte, was dieser jedoch nicht wollte.

Es habe dann keinen Kontakt bis zum Sommer 1998 zwischen Vater und den Kindern gegeben. Da die Kinder bei dem Anruf im Sommer 1998 nicht anwesend waren, bat Frau Alteck den Vater, zu einem späteren Zeitpunkt nochmals anzurufen, was dieser jedoch nicht getan habe.

In diesem Frühjahr war ein gemeinsamer Skitag von Herrn Alteck und den Kindern geplant und zwar im Beisein von Frau Haak. Da diese kurzfristig erkrankte, nahm Frau Alteck an diesem Ausflug teil.

Anna berichtete, dass sie sich zunehmend an Einzelheiten des sexuellen Missbrauchs des Vaters, als sie noch jünger gewesen sei, erinnere. Sie überlege sich, ihren Vater anzuzeigen. Anna möchte aus diesem Grund erst einmal keinen Kontakt zu ihrem Vater haben. Sie könne sich gut vorstellen, wenn sie älter sei, von sich aus auf ihren Vater zuzugehen. Bei dem gemeinsamen Skitag sei sie froh gewesen, dass ihr Freund mit dabei gewesen sei. Herr Alteck erklärte, dass er nach so langer Zeit unsicher gewesen sei, wie er auf Anna zugehen sollte. Dadurch hatte Anna das Gefühl, dass ihr Vater ihr aus dem Weg gehe und habe sich eher von ihm abgewiesen gefühlt. Früher habe sie sich öfters gewünscht, dass der Vater sich auch einmal zwischendurch bei ihr melde.

Falls es zu einem unbetreuten Besuchskontakt zwischen ihrem Vater und ihren jüngeren Geschwistern kommen sollte, möchte sie bei dem Besuchskontakt dabei sein, um ihre Schwestern schützen zu können.

Maria berichtete, dass sie bei einer Theateraufführung der Schule eine Hauptrolle gespielt habe. Dies habe ihr sehr großen Spaß gemacht. Bei der Aufführung habe sie auch ihren Vater eingeladen, der im April dieser Einladung auch gefolgt sei. Dies habe sie sehr gefreut. In ihrer Freizeit schwimme sie gerne, spiele Fußball im Verein und sei auch Ministrantin in der Pfarrgemeinde. Bei Maria ist im Vergleich zu ihren Schwestern noch am ehesten Interesse, regelmäßigen Besuchskontakt mit dem Vater zu haben, spürbar.

Die 11-jährige Yvonne berichtete, dass sie nach den Sommerferien vermutlich auch auf das Gymnasium gehe. Sie gehe regelmäßig in das Kinderturnen, zu Hause backe sie auch sehr gerne Kuchen. Maria und Yvonne äußerten, dass sie nur dann ihren Vater sehen möchten, wenn ihre Mutter oder eine andere vertraute Person mit anwesend sei. An Frau Haak, die früher bei den Besuchskontakten dabei war, haben sie eine sehr gute Erinnerung.

Herr Alteck äußerte in dem Gespräch, dass er mit seinen Kindern regelmäßig und ohne Anwesenheit von anderen Personen in Kontakt treten möchte. Aus seiner Sicht wurde sehr lange auf die Ängste der Mutter Rücksicht genommen. Er fühle sich in dem Vorwurf, Anna sexuell missbraucht zu haben, zu Unrecht beschuldigt. Aus seiner Sicht sind die Kinder nun alt genug, um mit ihm alleine etwas unternehmen zu können. Er könne es sich nicht vorstellen, dass die Mutter bei diesen Besuchskontakten anwesend sei. Für ihn stimme es nicht, dass die Mutter der Kinder auf ihn unbefangen zugeht und ihn als guten Freund ansieht. Er sei auch zu keinem gemeinsamen Gespräch mit der Mutter der Kinder bereit, da aus seinen Erfahrungen diese gemeinsamen Gespräche nichts gebracht hätten.

Nach Ansicht des Jugendamtes sollte der 14 1/2-jährigen Anna selbst überlassen bleiben, ob ein Besuchskontakt beim Vater von ihr gewollt ist oder nicht, besonders auch dadurch, dass dieses Verhältnis von dem Vorwurf bzw. Verdacht des sexuellen Missbrauchs schwer belastet ist. Auch die Aussagen der 13-jährigen Maria und der 11-jährigen Yvonne, die äußerten, dass sie ihren Vater nur im Beisein einer ihnen vertrauten Person sehen wollen, sollten ernst genommen werden. Dazu kommt, dass auch Frau Alteck einen unbetreuten Umgang von Maria und Yvonne zu deren Schutz nicht zulassen möchte.

(Maier)




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